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Kleinkinder verstehen.
„Danke Dir, das hat mir echt zu schaffen gemacht, aber jetzt geht es mir besser!“
Heute gab es eine dieser Begebenheiten, bei denen mir aufgefallen ist, wie dankbar ich bin, dass ich diesen Satz hören kann, obwohl er in Kleinkindsprache wirklich sehr verschlüsselt daher kommt.
Beim Frühstück fragte ich meine Maus, ob sie wüsste, wie alt sie wird, jetzt, wo sie so toll zählen kann (bis 3). Sie sagte: „Nein.“ Ich erklärte ihr, dass sie drei wird. Darauf erzählte sie, dass ich sie dann abholen würde. Da mir nicht klar war, was diese Antwort mit meiner Frage zu tun hat, fragte ich, von wo ich sie abhole, aber sie war verstummt.
Dennoch nagte dieser Satz an mir oder vielleicht auch das Verstummen. Wir hatten schließlich grade mit der Kindergarteneingewöhnung begonnen. Heute war auch das erste Mal, dass sie überhaupt nicht mit mir hingehen wollte. Sprach sie vielleicht übers alleine im Kindergarten bleiben?
In einer ruhigen Minute sprach ich sie auf das Thema Kindergarten an: „Weißt du eigentlich, warum du in den Kindergarten gehst?“ Zurück kam ein sehr kurzer Blick und sie widmete sich wieder ihrem Spiel. „Weil ich auch wieder arbeiten will. So wie im Moment Papa.“ sagte ich. „Irgendwann bleibst du im Kindergarten und ich arbeite dann in der Zeit.“ Der Kopf ruckte hoch und mir wurde mitgeteilt: „Davon geredet hab‘ vorhin.“ Große Augen schauten mich an. Ich erklärte: „Ich gehe aber erst, wenn du das möchtest. Erst, wenn wir alles und alle richtig gut kennen. Bis dahin komme ich mit.“ Quasi sofort war mein Kind fertig mit dem Gespräch und rief begeistert: „Jetzt wir baueeeeeen!“
Nun könnte man glauben, dass das Thema doch nicht so wichtig war oder dass ich nicht den Punkt ihrer Besorgnis gefunden habe. Das ist aber nicht der Fall. In Kleinkindsprache ist das plötzliche Zukehren zu etwas Erfreulichem fast immer ein Anzeichen, dass das Problem gelöst wurde und sich das Kind wieder wohlfühlt oder zumindest, dass es den Rest des Prozesses ohne Elternteil machen möchte. Für mich war dieses kurze Gespräch ein klares Zeichen, das Tempo der Eingewöhnung zurückzufahren und ihr mehr Zeit zu geben. Ich bin sehr dankbar, dass wir sowohl die Zeit hatten als auch einen Kindergarten, der dieses Vorgehen unterstützte. Eine Stunde später war mein Kind begeistert von der Idee, ihre Kindergartengruppe noch auf dem Spielplatz zu treffen. Sie überprüfte ihr neu gewonnenes Sicherheitsgefühl jedoch, indem wir nach dem Spielplatz wieder nach Hause sollten und nicht mit in die Räumlichkeiten des Kindergartens.